angesichts der geringen bekanntheit ist fuer viele oesterreichische musiker eine konzerttour in deutschland wirtschaftlich nur schwer darstellbar. umso mehr verwundert es, dass die oesterreichische indie-kombo der nino aus wien nun auf einer wuerm-wiese beim kulturfestival graefelfing auftrat. aber welche zufaelle hier auch zusammengekommen sein moegen, fuer mich bot der gig die moeglichkeit, mich endlich einmal auf den nicht ganz unkomplizierten act einzulassen. denn als ich das hochgelobte dritte nino-album 'schwunder' in diesem fruehjahr zum ersten mal hoerte, klang mir doch vieles zu arg nach indie-verkopftheit und gewollter kuenstlichkeit. im graefelfinger zirkuszelt praesentierte sich nino mandl (2009er album: 'down in albern') nun als schluessige wiener antwort auf pete doherty. zumindest strahlte er eine aehnliche 'fuck forever'-attituede aus, quaelte sich aehnlich am mikrofonstaender herum und sorgte auch seine band fuer einen aehnlich drahtigen, sixities-gepraegten sound. doch besser noch als doherty, der das versprechen ein poet zu sein bis heute nicht eingeloest hat, beeindruckt der nino aus wien mit wahren wortkaskaden, die selbstironisch-verspult die orientierungslosigkeit der gegenwart zelebrieren. dargeboten werden diese lyrics in einer eigenwilligen rhythmik und mit provokativen dehnungen, die an klassische vorbilder von lou reed ueber mick jagger bis zum jungen bob dylan erinnern. keine ganz leichte kost, aber ein gelungeners konzert in einer ueberraschenden location. und wie zu erfahren war, soll bereits im november das naechste nino-album erscheinen.