staffel um staffel, tv-format um tv-format rennen die kids in die casting-shows und heraus kommt doch nur immer dasselbe: die x-te kopie eines ohnehin unoriginellen gesangssternchens wie sarah connor. einen groesseren kontrast dazu als josephine oniyama - 30 jahre alt, aus manchester und kind nigerianischer einwanderer - koennte es nicht geben. josephine (das oniyama hat sie wohl auf anraten ihrer plattenfirma in den hintergrund gerueckt) hat zwar das, was man allgemein eine soulstimme nennt, doch heben sie ihr dunkles timbre, eine leichte kratzigkeit, sanfte hoehen und und generell ganz viel charakter meilenweit vom rest ab. seit vier jahren habe ich nun auf ihr album gewartet und wurde von 'portrait' kein bisschen enttaeuscht. die kraeftige, aber doch geschmackvolle produktion kleidet josephines folkige songwriter-stuecke in pop-, blues- und jazzfarben. dazu kommen texte, die auf angenehm erwachsene art herzensangelegenheiten und andere persoenliche belange verhandeln. 'portrait' ist ein album, das ganz grosse chance auf einen vorderen platz in meiner jahresbestenliste hat und genauso bezaubernd klingt, wie es auch seine schoepferin zu sein scheint.