15.05.2015 zum ende einer (wegen wiederholter infekte in unserer kleinen familie ungewollt ausgedehnten) vierwoechigen schreibphase fuer mein zweites 'local heroes'-buch, schaffe ich es endlich mal wieder, ein update zu den kulturellen highlights der letzten zeit zu geben:

musikmaessig ging es los mit sufjan stevens und 'carrie & lowell', seinem sublimen album-nachruf an seine vor drei jahren verstorbene, ziemlich katastrophenhafte mutter. mit feinen folksounds, aber auch mit den christlich aufgeladenen texten war das album der passende soundtrack fuer die karwoche.

ostern begleiteten mich dann ringo starr's angenehm solides neues album 'postcards from paradise', der spannende 'wie geht das leben weiter, wenn der grosse traum geplatzt ist?' coming-of-age-roman 'barracuda' von christos tsiolkas sowie passend dazu der australische songwriter-indierock von courtney barnett. ihr album 'sometimes i sit and think and sometimes i just sit' liegt wortgewaltigerweise wohl naeher an patti smith als an bob dylan, macht aber trotzdem viel spass.

zu meinem geburtstag schaenkte ich mir dann selber 'no pier pressure', das neue album von brian wilson. nach einer reihe eher rueckwaerts gewandter projekte macht der beach-boys-kopf darauf einfach wieder popmusik, im klassischen chor-sound, aber auch mit einer reihe sympathischer zeitgemaesser gaeste. schoen. gut dazu passte es, dass auch bei der kurz darauf erschienenen neuen wombats-cd 'glitterbug' die beach boys zumindest teilweise pate standen. denn hat man sich erst einmal durch die 80s-bombast-produktion hindurchgehoert, trifft man darunter auf eine angenehm stimmungsvolle beziehungs-auf-und-ab-platte.

fuer spass sorgten bei mir dann the title trackers, eine studiomusiker-kombo aus los angeles, die es sich zum ziel gesetzt hat, fehlende album-titeltracks nachzuliefern, also z.b. 'the joshua tree' fuer u2 oder 'greetings from asbury park' fuer den boss. das ist richtig lustig, am besten aber ist 'blood on the tracks', wo die titel-trackers erst gar nicht versuchen, dylan nachzumachen, sondern mit einem beruehrenden song ganz einfach sie selbst sind.

weiter ging es mit den alabama shakes und derem zweitlingswerk 'sound and color'. von den retro-soul-rock-klaengen des debuts geht es hier zu einem zeitgemaessen, angenehm farbenfrohen suedstaatensound, der zwar viel elektrischer klingt, mich aber von der stimmung dennoch angenehm an valerie june erinnert.

da robyn hitchcock der lieblingsmusiker von einer reihe meiner lieblinsmusiker ist, probierte ich den mann mal live aus. eine entdeckung als konzertlocation war auf jeden fall der club unter deck. herr hitchcock selber entpuppte sich als alleinunterhalter erster klasse und hochkaraetiger songwriter, irritierte mich aber auch ein bisschen mit seiner etwas durchgeknallten art. ggf. bleibe ich an dem mann weiter dran.

nachdem damon albarns solodebut im letzten jahr zu meinem favorites zaehlte, bot das neue blur-werk 'the magic whip' fuer mich oasis-ianer nun den geeigneten anlass, um mich erstmals ausfuehrlicher mit der britpop-kombo zu beschaeftigen - mit einem ausgesprochen positiven ergebnis: die britpop-throwbacks sind angenehm, noch viel spannender aber die zwischen krautrock und grossstadt-melancholie angesiedelten neuen sounds von blur.

ein bisschen zeit brauchte ich fuer 'supermoon', das neue album von sophie hunger. doch dann fing mich die schweizerin wieder mit ihrer gedehnten phrasierung, ihrer engagierten gesangsweise und tollen songs ein. gefestigt wurden die bande dann an meinem ersten sophie-hunger-konzert in der freiheizhalle. die saengerin bewies dort mit ihrer musik und auch zwischen den songs einen auf charismatische weise leicht linken charme. und auch beim support act bewies frau hunger eine sichere hand: der junge schweizer faber singt seine akustischen songs mit rebellischer energie und mutiert zwischendurch muehelos zum italienischen cantautore. seine debut-ep 'alles gute' wurde kurzerhand gekauft.

hubert von goiserns neues album 'federn' hatte ich ja bereits im letzten herbst in einer kompletten live-preview gehoert. die cd-version bestaetigt nun den guten eindruck: blues und cajun passen darauf bestens zu alpenlaendischer folklore und dazwischen gelingen dem oesterreicher wieder einige dieser wunderbar schwebenden ruhigen songs.

schliesslich gab es noch das lang angekuendigte solo-debut von local hero schorsch hampel. ohne bagasch stellt der mann auf 'sog gscheid' die songs in den mittelpunkt und landet bei mir damit so manchen americana-getoenten volltreffer. die cd-praesentation im antons bestaetigte den positiven eindruck: statt ueberlanger akrobatischer mundharmonika-soli und blues-einerlei gab es tolle grossstaedtische songkunst und einen schorsch, der stimmungsvoll durch eine staerker persoenlich gefaerbte songauswahl fuehrte. jaja, alles veraendert sich, aber von mir aus geht das so in ordnung.